Sonntag, 20. September 2009

Gefährliche Wallfahrten zum Mont Saint-Michel

Wallfahrten waren seit jeher gefährliche Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Die Pilger waren auf ihrer Reise vielfältigen Gefahren - auch der Natur - ausgesetzt. Manchem christlichen Wallfahrer wurde daher der Abschluß eines Testaments nahegelegt.

Im Mittelalter kündete der Mont Saint-Michel von den Gefahren einer solchen Wallfahrt. Für die Pilger des Mittelalters war der Berg des Heiligen Michael voller Gefahren. Seine Anziehungskraft verdankte der mythische Berg seiner maritimen Lage. Seinerzeit lag der »Wunder des Abendlandes« genannte Berg kilometerweit draußen im Wattenmeer vor der Küste der Bretagne.

Seit Mitte des 9. Jahrhunderts waren die Pilger, allen Gefahren zum Trotz, zum Mont-Saint-Michel geströmt, der zum Hauptziel der Michaels-Verehrer in Europa wurde. Eine Blütezeit war das 13. Jahrhundert, die Zeit der christlichen Erneuerungsbewegungen.

Viele Pilger ertranken auf ihrer frommen wallfahrt, weil sie bei Ebbe in Sickerstellen ertranken oder von der Flut überrascht wurden. Der Berg wurde jedoch von der Natur gnädig gestimmt und kam den Pilgern immer näher, weil sich immer mehr Sand und Schlick in der Bucht ablagerte. Später verband ein Straßendamm die Insel mit dem Festland.



Dem Problem der zunehmenden Verlandung des Berges will nun ein Expertenteam entgegenwirken. Mit einem 200 Millionen Euro teuren Ökoprojekt soll der Berg Mont Saint-Michel dem Meer zurückgegeben werden. Kernstück ist ein Gezeiten-Staudamm an der Stelle, wo der Fluß Couesnon in die Bucht mündet. Er soll wie eine Spülmaschinen wirken und die Bucht um den Heiilgen Berg reinigen.

Für manch frommen Pilger wird die Reise wieder beschwerlicher. Für ihn gilt dann wie im Mittelater: "Gehst du nach Saint Michel, vergiß nicht, vorher dein Testament zu machen." Schade, daß Victor Hugo das nicht mehr erleben darf: Der berühmte Autor forderte bereits im 19. Jahrhundert: "Der Mont Saint-Michel muß eine Insel bleiben."

Weblink:

Mont Saint Michel soll wieder vom Meer umspült werden - www.tagesschau.de/ausland

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen