Der Eiger ist ein »Gigant der Berge« und galt bis in die 1930er Jahre als der »Berg der Süchtigen«. Die Nordwand des Eiger galt als unbezwingbar. Vor 75 Jahren wurde die Eiger-Nordwand zum ersten Mal erfolgreich bestiegen. Bis dahin kannte der mörderische Berg, der den Beinamen "Mordwand" trug, nur bergsteigerische Dramen. Die legendäre, fast 2.000 Meter abfallende Eiger-Nordwand in den Berner Alpen hat bislang über 50 Bergsteiger das Leben gekostet. Die Erstbesteigung vor 75 Jahren gilt vielen Alpinisten als Heldentat.
Die Eigernordwand-Durchsteigung war zu der damaligen Zeit die größte alpinistische Herausforderung. Der Ehrgeiz der Bergsteiger war herausgefordert, zumals Bergsteigen damals noch als olympische Disziplin galt. Aber die »Todeswand« hatte bereits einige
Tragödien erlebt und einen Tribut von neun Menschenleben gefordert.
Deutsche und österreichische Bergsteiger-Pioniere versuchten sich in dne 1930er Jahren an dem Eiger und bekamen dabei eine olympische Gänsehaut. Die vorwiegend deutsch-österreichischen Erstdurchsteigungsversuche zur Zeit des Nationalsozialismus wurden wegen ihrer politischen Ausrichtung und ihres relativ neuen, in den Westalpen noch nicht etablierten, Kletterstils stark kritisiert.
Nachdem bereits 1935 eine Zweier-Seilschaft bei einem der ersten Durchsteigungsversuche tödlich verunglückt war, spielte sich 1936 das bekannteste Drama ab, als alle Bergsteiger der Vierer-Seilschaft um Toni Kurz und Andreas Hinterstoisser im Ringen um olympisches Gold im Berg starben. 1938 gelang einer deutsch-österreichischen Vierer-Seilschaft mit Anderl Heckmair,
Heinrich Harrer, Ludwig Vörg und Fritz Kasparek die Erstbegehung auf der klassischen »Heckmair-Route« die Erstdurchsteigung. Der »Berg der Süchtigen« war besiegt und der unbesteigbare Berg war bestiegen.
Die bekannteste und heute übliche Route durch die Eiger-Nordwand ist der Weg der Erstbegeher, die »Heckmair-Route«. Den Bergsteiger erwarten auf dieser Route zwei bis drei Tage Kletterei, die Länge der Tour kommt durch die vielen Quergänge zustande; aus der Wandhöhe von 1650 Metern wird eine Kletterstrecke von vier Kilometern. Insgesamt befinden sich an der Route 17 markante, benannte Stellen.
Nach der Durchsteigung der Nordwand dauerte es 28 Jahre, bis 1966 eine neue Route in der Wand eröffnet wurde. Das internationale Team benannte diese neue Route (Schwierigkeit AS+) nach ihrem tödlich abgestürzten Kameraden John-Harlin-Direttissima. Später sind immer wieder noch abenteuerlichere Routen in der Wand durchstiegen worden.
Am 25. März 1966 wurde die Eiger-Nordwand erstmals in einer Direktroute bestiegen. Benötigten die Erstbegeher im Jahr 1938 drei Tage für diese Route, so liegt die Rekordzeit seit 2011 bei zwei Stunden und 28 Minuten. Alleinbegeher erreichen kürzere Durchstiegszeiten, da sie keine Zeit für die Partnersicherung aufwenden müssen.
Weblinks:
Die Bezwinger der "Mordwand" - Erstbesteigung der Eiger-Nordwand vor 75 Jahren - www.tagesschau.de/ausland
75 Jahre Erstbegehung Eiger-Nordwand - Anderl Heckmair - www.anderlheckmair.de
Eiger - Triumphe und Tragödien 1932 - 1938 von Rainer Rettner
Die Weiße Spinne. Das große Buch vom Eiger von Heinrich Harrer
Das große Eiger-Lexikon: Die Eiger-Nordwand von A-Z, mit über 600 Stichworten von Uli Auffermann
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