Samstag, 24. Juni 2023

Danzig - die alte Hansestadt

Danzig mit Dom und Krantor

Danzig - polnisch Gdansk - gilt als eine der schönsten Städte in Polen und als »Perle an der Ostsee«. Als größter polnischer Ostseehafen war Danzig jahrhundertelang das reiche Handelstor der polnisch-litauischen Adelsrepublik nach Westeuropa und Übersee.



Danzig ist eine alte Hansestadt mit einer tausendjährigen Geschichte. Das architektonische Erbe der Hanse ist unübersehbar - die Hanse prägt das Stadtbild bis heute. Und die reich verzierten Bürgerhäuser und öffentlichen Gebäude aus der goldenen Zeit der Stadt im Stil des Danziger Manierismus geben Gdańsk ihren liebenswerten Charme.

Danzig mit Hafen

Güter, die in Danzig umgeschlagen wurden, waren vor allem Getreide und Holz, aber auch Honig und Teer, Fleisch und Butter, Pelzwaren und Pech. Neben Elbing und Thorn war Danzig die führende preußische Hansestadt und blieb bis zum letzten Hansetag im Jahr 1669 Teil der Hanse. Die Stadt hat das reiche Erbe der Hanse bewahrt.


Die »Perle der Ostsee« ist jeher eine Stadt des Handels. In Danzig gab und gibt es eine Vielzahl von Märkten. Keine andere Stadt in Polen hatte soviele davon: Langer Markt, Kohlenmarkt, Holzmarkt, Dominikanermarkt, Buttermarkt. Dieser merkantile Geist ist auch heute noch in der alten Hauptstadt des Handels zu spüren.

Altstadt von Danzig



Im Zweiten Weltkrieg wurde die »Freie Stadt« völlig zerstört und danach als Meisterstück polnischer Restaurationskunst originalgetreu bis ins Detail wieder aufgebaut. Die Danziger Rechtstadt, die heute wieder zu den schönsten historischen Altstädten Europas gehört, ist ein Gesamtkunstwerk aus prachtvollen Patrizierhäusern, beeindruckenden gotischen Kirchen und Toren, die von tausendjähriger Geschichte zeugen und durch seine Architektur bezaubern.

Danzig ist eigentlich eine Dreistadt - es sind drei Städte in unmittelbarer Nachbarschaft. Das ehemals mondäne Weltbad Zoppot (Sopot) befindet sich lediglich zwölf Kilometer entfernt, heute ein freundliches und ruhiges Bad an der Danziger Bucht. Noch weiter an der Bucht entlang Richtung Norden liegt Gdingen (Gdynia). Zusammen leben hier knapp 800.000 Menschen.

Die großen Werften und Hafenanlagen liegen fast ausschließlich in Gdingen, das vor dem Zweiten Weltkrieg der größte Hafen der Ostsee war. Zoppot ist bekannt für seine 500 m lange, breite Holzmole, die sich weit in das ziemlich ruhige Wasser der Danziger Bucht erstreckt und nicht nur im Sommer ein sehr bekannter Promenierweg ist.

Danzig hat eine wechselvolle Entwicklung in ihrer Geschichte durchgemacht, bevor es zum polnischen Gdansk wurde. Fast sieben Jahrhunderte lebten hier Deutsche und Polen, Kaschuben und Einwanderer aus vielen Ländern zusammen, nicht immer konfliktfrei aber immer stolz auf die gemeinsam geschaffene unvergleichliche Kulturlandschaft an der östlichen Ostsee.

Literarische Bedeutung erlangte Danzig erst mit Günter Grass, dem Literaturnobelpreis des Jahres 1999, dessen Danzig-Roman Die Blechtrommel 1959 für Furore sorgte. Seine Rezeption in Dan-zig war in den 1980er Jahren mitentscheidend für die Entdeckung der fremden, deutschen Vergangenheit durch die jüngere Generation; mit Paweł Huelle und Stefan Chwin knüpf-ten zwei landesweit bekannt gewordene polnische Schriftsteller an Grass an.

Weblinks:

Danzig / Gdansk - alte Hansestadt an der Danziger Bucht - Ostsee-Urlaub - www.ostsee-urlaub-polen.de

Gdingen / Gdynia - die Hafenstadt an der Danziger Bucht - Ostsee-Urlaub - www.ostsee-urlaub-polen.de

Sopot / Zoppot - ehemals mondänes Weltbad - Ostsee-Urlaub - www.ostsee-urlaub-polen.de

Literatur:


Danzig 1930-1945: Das Ende einer Freien Stadt
von Dieter Schenk

Samstag, 17. Juni 2023

Clermont-Ferrand - Zentrum der Auvergne


Clermont-Ferrand - Zentrum der Auvergne - ist eine alte Bischofsstsdt in der Mitte Frankreichs.

Seit dem 4. Jahrhundert war Clermont der Sitz eines Bischofs. Der bedeutendste Amtsinhaber war im 5. Jahrhundert Sidonius Apollinaris, der vor allem aufgrund seines literarischen Werks bekannt ist. Im Mittelalter erlebte die Stadt als Mons clarus ihre Blütezeit.

Um der Bischofsstadt eine eigene Stadtsiedlung gegenüberzustellen, ließen die Grafen der Auvergne in der Nähe 1120 die Stadt Montferrand bauen. Aus der Frühzeit dieser Stadt sind noch verschiedene Häuser erhalten.

Im Jahr 1248 wurde in Clairmont mit dem Bau der Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption (Mariä Himmelfahrt) begonnen.

Am 15. April 1630 verordnete König Ludwig XIII. im Edikt von Troyes (erstes Vereinigungsedikt) den Zusammenschluss von Clairmont (damalige Schreibweise) mit Montferrand. Diese Stadtvereinigung wurde 1731 von Ludwig XV. (zweites Vereinigungsedikt) bestätigt, und seither trägt die Stadt den Namen Clermont-Ferrand. Spätere Versuche Montferrands, sich wieder von Clermont zu lösen (1789, 1848 und 1863) blieben erfolglos.

Die Altstadt der ursprünglich eigenständigen Stadt Montferrand liegt anderthalb Kilometer nordöstlich des historischen Zentrums des alten Clermont. Einige Abschnitte der ehemaligen Stadtbefestigung von Montferrand sind noch vorhanden.

Blaise Pascal

Blaise Pascal wurde vor 400 Jahren am 19. Juni 1623 als Sohn eines Vorsitzenden Richters des Steuergerichts (Cour des Aides) der Auvergne in Clermont-Ferrand geboren.

Samstag, 10. Juni 2023

Veszprem auf fünf Hügeln erbaut

Veszprem

Das ungarische Veszprem ist Kulturhauptstadt Europas 2023. Das ungarische Veszprem, das rumänische Timișoara, und das griechische Eleusis bilden das diverse Hauptstadttrio im diesem Jahr.

Das malerisch gelegene Veszprém befindet sich nördlich des Balatons (Plattensee) auf Hügeln und in Tälern, die das Flüsschen Bach Séd umgeben. Die Stadt wurde nach der Überlieferung auf fünf Hügeln erbaut. Veszprem ist wegen seines attraktiven Stadtbilds und der Nähe zum Balaton ein beliebtes Fremdenverkehrszentrum, sowie eine bedeutende Universitätsstadt. Attraktiv ist die Stadt mit 60.000 Einwohnern allein schon durch ihre Lage. Sie erhebt sich auf fünf Hügeln, dazwischen schlängelt sich das Flüsschen Sed.

Der Stadtkern aus dem 18. und 19. Jahrhundert vermittelt Heimeligkeit. Die Renovierung der imposanten Burg auf einem Berg soll zumindest im Außenbereich bis Anfang 2023 fertig werden. Sehr schön über der Stadt gelegen ist das Burgviertel. Sankt-Michael-Dom – Im Jahr 1001 als doppeltürmige romanische Basilika errichtet, in den Türkenkriegen zerstört, erst im 18. Jahrhundert teils im Spätbarock wieder aufgebaut.

Bisher konnte sich Veszprém nur mit Musikfestivals - von Klassik über Jazz und Chormusik bis zu Straßenmusik - überregional positionieren. Musik soll auch im Kulturhauptstadtjahr den Ton angeben – ebenso wie Gastronomie und Wein.

Schwung für den Tourismus erhofft sich auch Gyula Porga, Bürgermeister im westungarischen Veszprém. Zur Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres soll es am 21. Januar ein großes Spektakel geben, unter dem Namen "Veszprém - Balaton 2023". "Kulturhauptstadt heißt, kulturelle Antworten auf die Herausforderungen der Zeit zu finden", meinte Porga im Gespräch mit Journalisten. Als Problem nannte er etwa die Abwanderung der Jungen und die schwankende Wertschöpfung des Fremdenverkehrsmagneten Plattensee, die sich auf wenige Sommermonate beschränke. Mit Kultur hingegen könne man sich das ganze Jahr hindurch attraktiv machen.

Weblink:

Veszprem - https://veszprembalaton2023.hu

Samstag, 3. Juni 2023

Timișoara ist Kulturhauptstadt Europas 2023

Timișoara

Das rumänische Timișoara ist Kulturhauptstadt Europas 2023. Das rumänische Timișoara, das ungarische Veszprem und das griechische Eleusis bilden das diverse Hauptstadttrio im diesem Jahr.

Mit drei Kulturhauptstädten, die so mancher Kulturfreund nicht sofort auf der Europakarte zuordnen könnte, wird 2023 das Kulturhauptstadtjahr bestritten. Gebildet wird das Trio aus dem westrumänischen Timișoara , dem schmucken Veszprém nahe dem ungarischen Plattensee und die in der Antike für ihre Mysterien berühmte griechische Stadt Eleusis.

Das westrumänische Timișoara (Temeswar) mit seinen 300.000 Einwohnern am Dreiländereck Rumänien-Ungarn-Serbien, war Ausgangspunkt der Revolution 1989, die den Diktator Nicolae Ceausescu zu Fall brachte.

In der Industriemetropole Timișoara wollen die Programmmacher vor allem die traditionelle Diversität zum Leuchten bringen. Neben Rumänen lebten und leben in der Stadt mit k.u.k.-Flair Deutsche, Österreicher, Ungarn, Serben, Roma, Tschechen, Slowaken und Bulgaren. So gut wie jedes Timișoarer Kind sprach vor dem Zweiten Weltkrieg mindestens drei Sprachen, darunter auch Jiddisch. Dieses Idiom ist durch die Shoah hier fast verschwunden. Timișoara war die Wiege von Stars: "Tarzan" Johnny Weissmüller (1904-1984) kam hier zur Welt, und zwei Nobelpreisträger machten hier Matura: die Schriftstellerin Herta Müller sowie der Chemiker und Biophysiker Stefan Hell.

Ein Farbtupfer ist auch der seit 2020 in Timișoara als Bürgermeister amtierende Dominic Fritz – geboren in Deutschland, Politikwissenschafter, einstiger Grünen-Parteigänger und Ex-Redenschreiber des damaligen deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler. Der heute 38-Jährige hat sich nach eigenen Worten schlichtweg "in diese Stadt verliebt", während seiner Arbeit 2003 als Freiwilliger in einem Timișoarer Kinderheim. Als Highlight für 2023 verspricht Fritz eine Ausstellung des rumänischen Bildhauers Constantin Brancusi (1876-1957). Am Herzen liegt ihm das Projekt "Wege der Revolution", das an den Volksaufstand von 1989 erinnern soll.

Fertig werde dieses Projekt 2023 aber nicht – wie so viele andere Pläne. Grund der Verzögerungen ist ein seit Jahren dauernder politischer Streit. Das Problem: Fritz gehört der öko-liberalen Oppositionspartei USR an, in der Hauptstadt Bukarest aber regieren Bürgerliche und Sozialdemokraten. Daraus folgten kleinere und größere Behinderungen, etwa durch Blockaden von Geldern, beklagt Fritz. Dennoch erhofft er sich vom Kulturhauptstadtjahr "neuen Schwung", den man auch für später mitnehmen könne. Das Eröffnungswochenende ist hier von 17. bis 19. Februar angesetzt.

Weblink:

Timișoara - https://timisoara2023.eu