Freitag, 25. September 2009

Guinness-Bier feiert 250.Geburtstag

Am 24. September feierte ein Klassiker unter den Bieren einen runden Geburtstag. Das traditionsreiche irische Guinness-Bier wird 250 Jahre alt. Pünktlich um 17:59 irischer Zeit erhoben Hunderttausende Menschen ihr Glas und brachten einen Trinkspruch auf den Brauererei-Gründer Arthur Guinness aus.

Es war im Jahr 1759, als ein junger Mann ins Brauereigeschäft einstieg und eine Brauerei am St. James Gate in Dublin gründete. Der Ire hatte grosses Vertrauen in die Zukunft, denn er schloss einen Pachtvertrag für 9000 Jahre. Damit legte er den Grundstein für eine ungewöhnliche Erfolgstory, die bis heute andauert. Das dunkle Ale-Bier mit der irischen Harfe als Symbol gehört zu den traditionsreichsten Bieren der Welt.



Arthur Guinness braute zunächst helle Biersorten und danach braute er sich was Dunkles zusammen. Im Jahr 1778 begann Guinness mit dem Brauen der dunklen Biersorte Porter und entschloss sich, in Konkurrenz zu britischen Brauern zu treten. Der Erfolg gab ihm Recht. Nur zehn Jahre dauerte es, bevor die ersten Fässer des dunklen Ale-Bieres über die irische See nach England exportiert wurden. Damit begann der Aufstieg des dunklen Ale-Bieres in der ganzen Welt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war seine Brauerei die größte Porter- und Stout-Brauerei der Welt.

Mittlerweile gibt es 35 Brauereien in der ganzen Welt, die den dunklen Gerstensaft für durstige Ale-Trinker herstellen. Der größe Absatzmarkt liegt im Vereinigten Königreich, gefolgt vom Mutterland Irland.

Um das irische Nationalgetränk ranken sich zahlreiche Mythen. Mittlerweile ist Guinness viel mehr als nur ein Getränk: Es ist ein Symbol für eine bestimmte Lebensart, es ist ein lebendiges Stück Irland.

Sonntag, 20. September 2009

Gefährliche Wallfahrten zum Mont Saint-Michel

Wallfahrten waren seit jeher gefährliche Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Die Pilger waren auf ihrer Reise vielfältigen Gefahren - auch der Natur - ausgesetzt. Manchem christlichen Wallfahrer wurde daher der Abschluß eines Testaments nahegelegt.

Im Mittelalter kündete der Mont Saint-Michel von den Gefahren einer solchen Wallfahrt. Für die Pilger des Mittelalters war der Berg des Heiligen Michael voller Gefahren. Seine Anziehungskraft verdankte der mythische Berg seiner maritimen Lage. Seinerzeit lag der »Wunder des Abendlandes« genannte Berg kilometerweit draußen im Wattenmeer vor der Küste der Bretagne.

Seit Mitte des 9. Jahrhunderts waren die Pilger, allen Gefahren zum Trotz, zum Mont-Saint-Michel geströmt, der zum Hauptziel der Michaels-Verehrer in Europa wurde. Eine Blütezeit war das 13. Jahrhundert, die Zeit der christlichen Erneuerungsbewegungen.

Viele Pilger ertranken auf ihrer frommen wallfahrt, weil sie bei Ebbe in Sickerstellen ertranken oder von der Flut überrascht wurden. Der Berg wurde jedoch von der Natur gnädig gestimmt und kam den Pilgern immer näher, weil sich immer mehr Sand und Schlick in der Bucht ablagerte. Später verband ein Straßendamm die Insel mit dem Festland.



Dem Problem der zunehmenden Verlandung des Berges will nun ein Expertenteam entgegenwirken. Mit einem 200 Millionen Euro teuren Ökoprojekt soll der Berg Mont Saint-Michel dem Meer zurückgegeben werden. Kernstück ist ein Gezeiten-Staudamm an der Stelle, wo der Fluß Couesnon in die Bucht mündet. Er soll wie eine Spülmaschinen wirken und die Bucht um den Heiilgen Berg reinigen.

Für manch frommen Pilger wird die Reise wieder beschwerlicher. Für ihn gilt dann wie im Mittelater: "Gehst du nach Saint Michel, vergiß nicht, vorher dein Testament zu machen." Schade, daß Victor Hugo das nicht mehr erleben darf: Der berühmte Autor forderte bereits im 19. Jahrhundert: "Der Mont Saint-Michel muß eine Insel bleiben."

Weblink:

Mont Saint Michel soll wieder vom Meer umspült werden - www.tagesschau.de/ausland

Freitag, 11. September 2009

Der Obama aus dem Osten

Srednjaja Achtuba in der Nähe von Wolgograd ist ein eher unscheinbares Dorf tief im Süden Russlands. In diesem Dorf stehen Bürgermeisterwahlen an. Im Mittelpunkt der Wahlen steht ein in Guinea Bissau Geborener, der  sich anschickt, dort als erster Schwarzer in Russland Bürgermeister zu werden.

Wassilij Iwanowitsch, der Schwarze aus Guinea Bissau, ist seit zwei Jahren russischer Staatsbürger. Seine Eltern hatten ihn zum Pädagogikstudium nach Wolgograd geschickt. Er ist geblieben und hat seinen Namen geändert. Aus Zhoakrim Krima wurde Wassilij Iwanowitsch. Der beliebte schwarze Kandidat ist vor allem ein Mann mit einer russischen Seele. Als Wahlkämpfer versteht er es, die dort lebenden Menschen und ihre Seele anzusprechen.

Wassilij Iwanowitsch fällt auf, jeder kennt ihn. Das nutzt ihm bei seinem anstrengenden Wahlkampf. Für sie ist er der Neger. In Russland ist das allerdings kein Schimpfwort, sondern bezeichnet einfach einen Schwarzen. "Ich werde ackern wie ein Neger", das alte russische Sprichwort soll sein Slogan werden, wenn er es geschafft hat, als Kandidat aufgestellt zu werden.

Jetzt macht der Mann mit der russischen Seele sich auf, um der erste schwarze Bürgermeister Russlands zu werden. 700 Unterschriften muss er sammeln, damit er Bürgermeisterkandidat von Srednjaja Achtuba werden kann.

Dafür ist er jeden Tag bis abends auf den staubigen Strassen im Dorf unterwegs und wirbt in persönlicher Ansprache um Wähler. Unterstützt wird er von einem Wahlkampfmanager und überzeugten Anhänger von Präsident Medwedew.

Wassilij Iwanowitsch, der Afro-Russe aus Guinea Bissau, liebt es, im Mittelpunkt zu stehen. Seine Kandidatur sorgt für Gesprächsstoff. Ein schwarzer Bürgermeister in Russland wäre eine kleine Sensation in dem Land, in dem viele wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert und sogar ermordet werden.

In Srednjaja Achtuba mögen sie ihn alle, aber ob sie ihn auch zu ihrem Bürgermeister machen wollen? "Warum sollten wir es nicht einmal mit ihm versuchen", so ein potentieller Wähler. Vorbild für seien Kandidiatur ist der Afro-Amerikaner Barack Obama. "In Amerika haben sie doch auch für Barack Obama gestimmt, warum sollen wir das in Srednjaja Achtuba nicht auch machen?"

Wassilij Iwanowitsch hat also gute Chancen, Bürgermeister in Srednaja Achtuba zu werden. Einen Hinweis auf den möglichen Wahlausgang liefert ein altes russisches Sprichwort: "Das Ende ist die Krönung einer Sache".